Banking-Apps sind Trend. Also wollen auch Sparkassen auf den Zug aufspringen. Und zwar mit ihrer Yomo App. Doch der Start des Yomo Girokonto verzögert sich erneut. Das Smartphone-Konto braucht wohl noch ein Weilchen.
Mit der Yomo Banking-App zielen die deutschen Sparkassen auf Fintechs wie N26. Entsprechend soll das Yomo Girokonto allein per Smartphone geführt werden. Oder wie Yomo sagt:
„Yomo ist ein App-basiertes Girokonto für die mobile Generation.“
Im Fokus steht somit vor allem die jüngere Generation, die ohne Smartphone nicht mehr zurecht kommt. Für diese soll Yomo die deutschen Sparkassen bzw. vor allem deren Apps vernetzen. Quasi als Fazit der „Mobile Bank“-Initiative. Nur: Der Start der Banking App holpert. Manche Medien reden bereits von einem Fiasko, sogar vom totalen Aus. Doch was ist das Problem?
Rückzug: Steht die Yomo App vor dem Aus?
Zum einen die Hamburger Sparkasse (Haspa), die größte in Deutschland überhaupt. Die Tage zog sich diese aus dem Projekt zurück. Vorübergehend, wie es heißt. Die Haspa will zuerst einmal das eigene IT-System umstellen, sagt ein Haspa-Sprecher. Ein mobiles Konto gibt es daher erst Mitte 2019. Frühestens Ob dieses dann die Yomo App ist, ließ der Sprecher offen. Denn Insidern zufolge ist die Haspa auch an anderen App-Projekten beteiligt. Ein kompletter Rückzug aus Yomo wäre somit durchaus möglich.
Die Bremer Sparkasse könnte zum zweiten Problem der Yomo Banking-App werden. Denn auch Die Bremer liebäugeln laut finanz-szene.de mit einem Ausstieg aus dem Yomo Girokonto. Ein offizielles Statement seitens der Bremer Sparkasse gibt es aber (noch) nicht. Ebenso wie von Yomo.
Yomo Girokonto: Zehn Sparkassen…
Dabei ist Yomo alles andere als neu. Schon 2015 ging die Yomo App an den Start. Yomo ist übrigens ein Kürzel für „Your Money“. Initiatoren: die zehn größten Sparkassen des Landes. Neben der Hamburger Sparkasse die Bremer Sparkasse sowie die Sparkassen München, Berlin, Köln, Düsseldorf und Frankfurt. Andere Sparkassen – in Deutschland gibt es rund 400 – können das Yomo Girokonto ihren Kunden unter Lizenz anbieten. Doch die Nachfrage war wohl bei weitem nicht so hoch wie erhofft. Obwohl das Yomo Girokonto bisher kostenlos ist. Zugegeben: Das Yomo Konto besteht allein aus der App sowie einer Girocard. Bargeld können Kunden an jedem Sparkassen-Automat kostenlos abheben.
App und Website finden sich dennoch im Netz. Aber: Die App ist laut Medien derzeit nur eine Beta-Version. Neukunden landen auf einer Warteliste. PR für die Yomo Banking-App gibt es aktuell kaum noch. Die Haspa ist daher schon länger nicht zufrieden. Erstens war die Technik wohl komplizierter als gedacht. Zweitens war der Start von Yomo eventuell etwas vorschnell. Obwohl die Yomo App die meisten Sparkassen und selbst den Sparkassenverband DSGV außen vorließ. Weniger aus Bosheit allerdings, sondern um ohne typisches Kompetenzgerangel einen schnellen Start hinzulegen. 2018 und somit zweieinhalb Jahre später ist davon leider nichts zu spüren.
Bezahldienst paydirekt kränkelt ebenfalls
Das zweite Gemeinschaftsprojekt paydirekt schaut übrigens nicht viel besser aus. Der Dienst wurde ebenfalls (August) 2015 an den Start gebracht. Als quasi deutscher Konkurrent zu Paypal. Voran ging und geht es aber nur langsam. Erst im Dezember gab es einen Chefwechsel. Seither steht Christian von Hammel-Bonten dem Online-Bezahldienst vor.
Trotzdem: Paypal hinkt paydirekt weit hinterher. Zwar gewann der Dienst jüngst Otto hinzu, dennoch sind bisher gerade mal 20 Prozent der größten deutschen Online-Händler im Boot. Bei den Nutzern gewann paydirekt seit Jahresbeginn 80 Prozent dazu. Doch gegenüber Paypal (19 Mio. Nutzer) ist paydirekt mit 1,6 Mio. Usern weiterhin ein eher kleiner Fisch.
Bild: Yomo – Quellen: handelsblatt.com & finanz-szene.de